ABOUT

Ich war zehn, als ich die Kamera meines Vaters entdeckte. Dieses seltsam technische Ding, durch dessen kleines, rechteckiges Fenster auf der Rückseite man die Welt wie in einem kleinen Kinosaal auf wundersame Weise wahrnahm. All die Rädchen, die per se nichts taten, wenn man an ihnen drehte. All die kryptischen, eingravierten Zahlen, die einem nichts sagten und deren Bedeutung im Verborgenen blieb.


Aber wenn man es doch irgendwie schaffte, zum richtigen Zeitpunkt auf den kleinen Knopf zu drücken, per Zufall die Rädchen an die richtige Stelle zu drehen, wurde man reich belohnt. Die Papiertasche mit den  Negativen und den Abzügen wurden einem beim Fotohändler übergeben und schon beim Schritt nach draußen wurde die Ausbeute inspiziert. Was für eine Aufregung!


Die Rädchen, Knöpfe und Zahlen sind heute kein Mysterium mehr, doch die Aufregung ist geblieben. Der Blick durch das kleine, rechteckige Fenster und die Freude, etwas Tolles in dem kleinen Kinosaal zu entdecken hat seine Faszination nicht nur behalten, sondern hat sich gesteigert. Heute steht der kreative Umgang mit dem technischen Ding im Vordergrund. Die Arbeit mit Menschen an “ihrem Bild” lässt die Kamera zu einem Mittel der Kommunikation werden. Wie ein Musiker nimmt man das Instrument als Gegenstand nicht mehr wahr. Es wird zu einem Übersetzer der Zwischenmenschlichkeit. 


Es gilt, eine Geschichte zu erzählen.